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Konsum: Leichtes Gepäck?



| Werbung unbezahlt und unbeauftragt

 

Nur eines vorweg: Ich möchte niemanden verurteilen. Ich schreibe aus meiner Sicht der Dinge und wie ich meinen / unseren Konsum empfinde.

 

Leichtes Gepäck

Im Lied Leichtes Gepäck von Silbermond heißt es:

 

Zitat

 

Eines Tages fällt Dir auf, dass Du 99% davon nicht brauchst [...]

 

Zitat Ende

 

 

 

Das Lied von Silbermond handelt von Konsum und von dem was passiert wenn man die Übersicht verliert. Das man am liebsten alles in Brand stecken möchte, weil man über die Jahre einfach zu viel angesammelt hat. Zu viel von allem, was unnötig ist, was Platz weg nimmt, Energie raubt und ausbremst.

 

Angewohnheiten aus alten Zeiten

 

Die Angewohnheit Dinge aufzuheben, auch wenn man sie lange nicht mehr gebraucht hat, haben wir von unseren Großeltern geerbt. Früher hat man nichts weggeworfen. Es wurden Dinge aufgehoben, wiederverwendet und repariert - aber nie weg geworfen. In diesen Zeiten war das alles normal. Meine Großmutter sagte immer: Früher gab es nichts, also hat man das was man besitzt so gut wie möglich behandelt. Wenn ein Kleidungsstück risse hatte, wurde es repariert oder einem anderen Zweck zugeführt. Erst in den 1950er Jahren wurde der Konsum wieder angekurbelt. Fabriken, die im Krieg Rüstung hergestellt haben, wurden wieder auf die Herstellung von Konsumgütern umgestellt. Der Warenumsatz stieg nur langsam und erst Ende der 1950er Jahre konnte man wirklich von einem Wirtschaftswunder sprechen.

 

Generation Konsumopfer

 

Während die "Alten" alles aufgehoben haben, sind wir die Generation die im Konsumzeitalter aufgewachsen ist. Es ist heute alles selbstverständlich. Neue Kleidung, neue Haushaltsgeräte - Kein Problem. Wenn Dinge kaputt sind, werden sie weg geschmissen. Es gibt zahlreiche Beispiele, wie wir uns kaputt kaufen:

 

  • Wir kaufen Dinge die wir nie brauchen
  • Wir kaufen billige Ware, die schnell kaputt geht
  • Wir lassen kaputte Dinge nicht reparieren
  • Wir lassen uns von Impulsen steuern
  • Wir kaufen nicht nachhaltig, fair oder ökologisch

 

Dies sind Eigenschaften die mir bei uns als auch bei Freunden aufgefallen sind. Mein Mann hat einen Hang zu günstiger Kleidung. In unserem Kleiderschrank liegen mindestens drei "billige" Jacken, die allerdings schon fast kaputt sind. Warum nicht einen Artikel kaufen, der die Bedürfnisse erfüllt und hochwertig hergestellt wurde? So hat man dann auch was von seiner Kleidung. Ein weiteres Beispiel und damit mein Reizthema Nummer 1, sind Möbel. Wir kaufen bei Ikea oder bei irgendwelchen Billigdiscountern, weil wir Geld sparen wollen. Meine jetzige Wohnwand habe ich vor 18 Jahren für ca. 1200 Euro gekauft. Sie hat hier und da einige Treffer und wurde auch schon öfters überlackiert, was im Laufe der Zeit auch schon abgeplatzt ist. Mittlerweile kann ich sie wirklich nicht mehr sehen, will aber nichts billiges als Ersatz kaufen, nur damit das Bedürfnis nach was Neuem gestillt wird. Was kann man von solchen billigen Wohnwänden erwarten? Wie lange halten sie? Wie lange dauert es, bis das was einem jetzt gefällt, nicht mehr gefällt? Zwei Jahre, oder drei Jahre? Meine Mutter hat vor 26 Jahren teure Marktex Möbel gekauft, die ihr heute nicht mehr gefallen. Eine Kommode aus Vollholz, die heute eventuell nicht mehr ganz so modern ist, lässt sich mit ein bisschen hochwertigen Lack modernisieren. Oder man kauft alte Vollholzmöbel und richtet sie nach eigenem Geschmack her. Der Vorteil: man hat etwas, was nicht jeder hat und spart dabei auch noch Geld.  

 Pyramide des nachhaltigen Konsums

 

Generell sollte man versuchen, mit dem zurecht zu kommen was man hat. Heißt, man sollte sich dessen bewusst sein und überlegen, was man wirklich braucht. Das fängt beim Wocheneinkauf an und hört mit dem Kauf von elektronischen Geräten auf. Brauche ich zwei TV-Geräte im Haus? Brauche ich einen neuen Saugroboter obwohl der alte Staubsauger noch funktioniert? Auch wenn mal etwas kaputt geht, sollte man nicht immer gleich neu kaufen. Sogenannte Repair Cafés bieten die Möglichkeit kaputte Dinge reparieren zu lassen. Auf der Website findest Du sicherlich ein Repair Café in Deiner Nähe. Viele Dinge des täglichen Bedarfs lassen sich auch selbst herstellen z.B. Jacken oder Pullis. Du willst Fotos für Weihnachtskarten knipsen, hast aber keine Kamera? Leih Dir eine Kamera von Papa. Du hättest lieber hochwertige Kleidung, willst aber nicht so viel Geld ausgeben? Kaufe Second Hand! Gerade in Second Hand Geschäften findet man oft hochwertige Einzelteile. Meine Waschmaschine sowie der Wäschetrockner sind von meiner Oma, welche im Februar 2018 verstorben ist. Die beiden Miele-Geräte waren gut gepflegt und ich konnte sie kostenlos bekommen. Darüber war ich sehr froh, da beide Maschinen kurz davor kaputt gegangen sind. Die beiden Vorgänger waren aber auch schon 8 und 15 Jahre alt. Die Waschmaschine wurde auch schon oft repariert. Ich hoffe ich habe mit den beiden Miele Geräten erst mal meine Ruhe. 

 

Umdenken - Analysieren - Reflektieren

 

Wenn ich mich beim Kauf eines Artikels ernsthaft frage, ob ich diesen Artikel wirklich brauche oder ob das nur Flausen sind, die ich gerade im Kopf habe, dann bin ich schon mal auf dem richtigen Weg. Beim wöchentlichen Einkauf solltest Du Dir schon vorher Gedanken machen, denn das verhindert, dass man Dinge kauft, die man eigentlich gar nicht braucht. Beim Gemüse überlege ich immer, ob ich das nicht lieber direkt vom Bauern hole, anstatt der Supermarkt-Kette Geld in den Rachen zu werfen. Auch das gehört zum Umdenken dazu. Kaufe ich Gemüse beim Erzeuger, so tue ich mir und der Umwelt etwas gutes damit. Ein Beispiel: Im Sommer bekommt man Gurken recht günstig. Warum nicht gleich ein oder zwei Kilogramm kaufen? Ein Teil wird als Salat verarbeitet und der andere kann klassisch eingeweckt werden. Noch ein Beispiel: Mein Vater hat aus seinem Tomaten-Gewächshaus Anfang November grüne Tomaten geerntet. Anstatt grüne Tomaten wegzuwerfen, kann man sie wie Salzgurken einmachen. Auch das Einwecken oder Einmachen ist ein Relikt aus früheren Zeiten. Warum sollte man Altes nicht wieder zum Leben erwecken? 

 

Altes Wissen 

 

Leider sterben die alten Leute nach und nach aus, so das wir auf andere Informationsquellen angewiesen sindIch weiß natürlich noch viel von meiner Oma und meinem Opa, aber auch nicht alles. Die Bücher von Smarticular haben mir schon oft geholfen meinen Horizont diesbezüglich zu erweitern. Wenn ihr auf das obige Bild klickt, kommt ihr direkt auf die Seite von Smarticular. Vor einem Jahr ungefähr habe ich mir das erste Buch gekauft. Das Plastiksparbuch. Ich nehme es immer wieder her um darin zu blättern. Vom gleichen Verlag gibt es noch folgende Bücher:

 

  • Fünf Hausmittel ersetzen eine Drogerie
  • Selber machen statt kaufen - Garten und Balkon
  • Selber machen statt kaufen - Küche
  • Geh raus, Deine Stadt ist essbar

Mit Freude dabei

 

Es macht mir Freude, neue Dinge auszuprobieren und dabei auch noch etwas für den Geldbeutel und für die Umwelt zu tun. Mit ein bisschen Aufmerksamkeit findet man in der Natur viele Dinge, die man zu Hause gebrauchen kann. Im Herbst kann man günstige Deko mit Kastanien und Laub machen. Es muss nicht alles immer gekauft werden. Im Frühjahr habe ich Blütendolden über Wochen getrocknet um sie hinter einzurahmen. Den Rahmen hatte ich schon. Als Passepartout verwendete ich weißen Karton, den ich beige lackiert habe. Meine Trockenblumen habe ich wie viele andere nicht im Laden gekauft sondern direkt aus der Natur. Leider halten diese nicht so lange, weil sie nicht konserviert wurden, aber wenigstens waren sie ökologisch. Es sind oft Kleinigkeiten die den Unterschied machen. 

 

 

Weniger Geld ausgeben

 

Das Ziel des Ganzen ist es, weniger Geld auszugeben und bewusst zu leben. Ich möchte lieber Dinge um mich herum haben, die mich nachhaltig glücklich machen. Mit nachhaltig glücklich meine ich, dass ich mir etwas leiste, was mich auf Dauer glücklich macht und nicht nur für einen Augenblick. So ist es zum Beispiel mit meinem eBike. Es macht mich jedes Mal glücklich, wenn ich damit fahre und die Natur genießen kann. Ich lerne neue Ecken kennen, werde fitter und lerne damit besser abzuschalten. Natürlich ist dies auch wieder ein neues Produkt, welches für die Umwelt potentiell schädlich ist. Aber anders wie viele Produkte des täglichen Bedarfs  ist es ein Artikel, den wir im Gegensatz zu einem neuen Paar Schuhe sehr lange behalten werden. Wie Du siehst, es geht nicht darum das Konsumieren komplett einzustellen. Es geht darum, den eigenen Konsum in sinnvolle und nachhaltige Bahnen zu lenken.

 

Ein guter Leitfaden für sinnvollen und plastikfreien Konsum bietet diese Smarticular Seite.

 

Habt ihr Fragen oder Kritik? Schreibt mir einen Kommentar.