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Urlaub für die Seele



Zuhause ist da, wo der Kopf eine Pause macht

 

Manchmal ist es nicht so einfach, einen Ort zu finden, an dem der Geist zur Ruhe kommt. Zu viele unterschiedliche Eindrücke im Urlaub, haben für mich oft den Effekt, dass ich gestresst aus dem Urlaub zurück komme. Manchmal braucht man etwas vertrautes um abzuschalten. Einen Ort, an dem man seine Batterien aufladen kann und zum Atmen kommt - Einen Kraftort sozusagen. Zumindest geht es mir so. In der heutigen Zeit, in der die Menschen von einem Insta-Hotspot zum nächsten hetzen, ist es schon fast eigentümlich, wenn man sich immer wieder in der gleichen Gegend aufhält. Ich bin anders und das gebe ich gerne zu. Ich brauche ab und an einen "Reboot" und den kann ich nicht an einem Ort machen, den ich noch nicht kenne, denn da habe ich dann meistens das Gefühl etwas zu verpassen, wenn ich nicht alles mitnehme. Das stresst mich dann doch zu sehr. Vielleicht kann das der ein oder andere nachvollziehen. Daher bevorzuge ich es nach einem stressigen Jahr wie diesem, mich an einem vertrauten Ort zu begeben. Nur weil etwas vertraut ist, heißt dies noch lange nicht, dass es nichts mehr zu entdecken gibt. Die Mieminger Kette und damit auch die Hohe Munde, sind mein Bollwerk gegen Stress, schlechte Laune und sonstigen Kummer. Es gibt dort noch so viele Ecken zu erkunden und das am Besten mit dem Bike oder zu Fuss. Da es am Fuße der Munde endlich einen Campingplatz gibt, war uns klar dass wir dort bleiben.

 

Endlich Camping mit Blick auf den Lieblingsberg

Jahrelang mussten wir auf Campingplätze ausweichen die weiter weg waren von Telfs und damit auch vom Lieblingsberg. Entweder wir standen am Natterersee oder irgendwo anders. Gottseidank hat seit 2020 der Campingplatz Gerhardhof geöffnet. Im Kurzurlaub im Juni, durften wir uns das Gelände anschauen. Wir waren auf Anhieb begeistert. Das dazugehörige Restaurant und die Pension können sich auch sehen lassen. Das Personal ist sehr nett und zuvorkommend. Wir standen ca.6 Nächte auf dem CP und haben uns im Nachhinein ein wunderschönes Zimmer in der dazugehörigen Pension gegönnt. 

 

Der Platz

Bietet drei Platzkategorien. Die günstigste Kategorie ist direkt hinten am Wald. Wenn ihr den ganzen Tag Sonne haben wollt, solltet ihr die mittlere oder die höchste Kategorie wählen. Am Besten ihr lasst Euch vor Ort beraten. Die Rezeption beinhaltet einen Shop wo man Souvenirs und  Lebensmittel einkaufen kann. Es gibt natürlich einen Brötchenservice. Das Gelände wurde neu angelegt und ist erst letztes Jahr - mitten in der Pandemie - eröffnet worden. Die Sanitäranlagen sind dementsprechend neu und modern. Der CP verfügt über einen sehr schön angelegten Naturgartenpool. Einziges Manko: Er ist nicht beheizt. Im September konnte ich ihn noch testen, obwohl die Temperaturen schon gesunken sind. Im Übrigen weiß man an der Rezeption wie warm der Pool ist, da er während der Schwimmsaison gemessen wird. Eigentlich ist am Platz für fast alles gesorgt. Wenn man mal keine Lust hat, sich um das Frühstück zu kümmern, kann man für günstiges Geld ein Frühstück buchen. Dies muss aber in der Regel am Vortag geschehen. Wer wie wir mit einem Minicamper unterwegs ist, der kann sich für ein paar Tage eines der raffiniert eingerichteten Zimmer buchen. Zusätzlich gibt es noch 6 um den Pool herum arrangierte Glampingzelte. Für einen romantischen Urlaub zu zweit ist gesorgt. Die Zelte im Tippi-Stil sind mit Kingsizebetten, einem Kühlschrank, einem Kleiderschrank und einem Sofa ausgestattet. Dies reicht vollkommen für ein paar laue Sommernächte.

Aktivitäten rund um den Platz und darüber hinaus

Es gibt um den Hof herum sehr schöne Wander- und Radwege. Wir sind fast jeden Tag wandern gegangen oder wir haben uns mit dem Mountainbike abgewechselt. Wer mit dem Mountainbike unterwegs ist, der findet um Mieming und Telfs wunderbare und abwechslungsreiche Wege. Aber Achtung: Manche Wege fangen einfach an und werden nach und nach schwerer zu bewältigen. Mich hat die Komoot-App auf einen vermeintlichen Singletrail geleitet, der sich dann als schmaler Grat entpuppt hat. Links ging es steil bergab. Bitte denkt immer daran, dass ihr Euch in den Bergen befindet und bereitet Euch dementsprechend vor. Wie ihr das am Besten macht, erzähle ich Euch in einem speziellen Beitrag. Wie vorher schon angedeutet, gibt es rund um Mieming sehr viel zu erkunden. In der Rezeption könnt ihr Euch Kartenmaterial besorgen und Euch auch beraten lassen. Es empfiehlt sich zum Beispiel eine Wanderung oder eine Radtour nach Maria Locherboden. Apps wie Komoot sind sicherlich hilfreich. Um die Munde herum gibt es sehr schöne Postkartenmotive. Einer davon ist der Möserer See, welcher sich nicht in direkter Umgebung befindet, aber mit dem Auto schnell zu erreichen ist. Wenn man die Gegend um das Mieminger Plateau herum betrachtet, finden sich sehr viele Motive, die sich lohnen fotografiert zu werden.

Postkartenmotiv Sebensee - Von Ehrwald und Gaistal aus zu erreichen
Postkartenmotiv Sebensee - Von Ehrwald und Gaistal aus zu erreichen

Muss man gesehen haben

Etwas weiter weg, auf halben Weg in die Leutasch, befindet sich das Gaistal. Unter der Woche lässt es sich dort im Sommerhalbjahr hervorragend wandern. Essen kann man entweder auf der Gaistal- oder der Tillfussalm. Dort kriegt man regionale Hausmannskost zu guten Preisen. Parkplätze gibt es genug am Anfang des Gaistals. Allerdings sind diese kostenpflichtig. Nach der Wanderung kann man sich hervorragend in der Kneippanlage erfrischen. Daneben befindet sich auch ein WC-Häuschen, das fast immer geöffnet ist. Achtung: Camping ist dort verboten, auch wenn es verlockend ist. Das Gaistal ist ein Nationalpark und Naturschutzgebiet. Wer ein bisschen Stadtluft schnuppern möchte, sollte einen Stadtbummel durch Innsbruck machen. Mit der Vignette kann man die A12 nutzen, die sich durchs Inntal zieht. Dank der Autobahn ist man relativ schnell in Innsbruck. Einen Besuch wert, ist das Kaiserjäger Museum mit dem Panoramagemälde von der Schlacht am Bergisel von 1809. Wer Interesse an Geschichte hat, sollte das nicht verpassen. Gerade wenn das Wetter nicht so toll ist, lohnt sich ein Ausflug nach Innsbruck und in das moderne Museum. Mit Kindern ist ein Ausflug in den Innsbrucker AlpenZoo sicher sinnvoller. 

Bei passendem Wetter, sollte man den Rifflsee im idyllischen Pitztal nicht vergessen. Dieser liegt auf 2200 Metern Höhe und kann hauptsächlich im Sommerhalbjahr umwandert werden. Die Wanderung um den See herum ist auch für Unerfahrene zu schaffen - gutes Schuhwerk vorausgesetzt. Bitte checkt vorher die Webcam der Rifflseebahn, ob das Wetter gut genug ist.  Es macht keinen Sinn die ganze Strecke ins Pitztal zu fahren, wenn es da oben regnet oder schneit. 

Das gleiche gilt auch für das Kühtai. Bei schlechtem Wetter sollte man verzichten mit dem Sessellift auf den Berg zu fahren. Der Weg führt den ersten Kilometer über Schotter und mündet später auf einen asphaltierten Betriebsweg. Packt euch vorsichtshalber Proviant ein, denn die Hütten dort oben haben nicht immer geöffnet. Weiter unten im Hochtal, gibt es auch noch Verpflegungsmöglichkeiten. Das Kühtai lockt mit tollen, hochalpinen Aussichten. Wer sich für Gletscher interessiert, dem kann ich nur die Kaunertaler Gletscherstraße empfehlen, diese ist allerdings gebührenpflichtig. In 50 Kehren geht es hoch zum Gletscher. Der Weg ist nicht unbedingt für große und schwere Vans oder Wohnmobile geeignet und für Gespanne gleich gar nicht. Die Fahrt nach oben ist eine Belastungsprobe für fast jedes Fahrzeug. Dafür hat man entlang der Straße tolle Aussichten. Funfact: Das Kaunertal hat seinen eigenen Tesla Destination Charger. Wenn ihr also mit einem Tesla unterwegs sein solltet, würde ich hier noch mal „nachladen“. Oben angekommen, kann man den Gletscher besichtigen oder das, was davon noch übrig ist. Hier wird der Klimawandel auf erschreckende Weise sichtbar. Der Besuch der benachbarten Gletscherhöhle ist m.W.n. kostenlos. Wer alpine Erfahrung besitzt und keine Angst vor exponierten Berghängen hat, dem kann ich eine Wanderung auf die Hohe Munde empfehlen. Dafür muss man nicht weit fahren. In Buchen kann man das Auto gegen eine Gebühr abstellen. Von dort aus geht es zuerst Richtung Rauthhütte. Danach geht es weiter den Nord-Osthang entlang hoch auf den Ostgipfel. Da wir hier ca. 40% Steigung/Gefälle haben und das auf exponiertem Gelände, empfiehlt sich diese Tour AUSDRÜCKLICH nur für Erfahrene. Laut meinen Informationen gibt es hin und wieder Passagen, wo man etwas klettern muss. Bitte erkundigt Euch vorher bei der Touristinformation Telfs über die genauen Bedingungen vor Ort. Oben am Gipfel angekommen bietet sich eine wunderschöne Aussicht über das Inntal. Im Norden sieht man das Karwendelgebirge und die bayerischen Alpen. Wie lange die Wanderung dauert, hängt von Euch ab. Daher solltet ihr immer so früh wie möglich starten. Die Touristeninformation kann Euch genaueres dazu sagen. An dieser Stelle, bitte ich Euch ehrlich mit Euch selbst zu sein. Bitte macht diese Tour nur, wenn Ihr Euch sicher seid und über ausreichend Erfahrung besitzt. Natürlich gibt es den Bergrettungsdienst, dieser ist aber kein Taxiunternehmen. Ein Flug mit dem Bergrettungshelikopter kann sehr teuer werden und wird nur unter bestimmten Voraussetzungen von Versicherungen übernommen. Außerdem ist die Unfallgefahr an exponierten Stellen um vieles höher. Ein Sturz kann hier tödlich enden. Es gibt sehr viel zu erkunden um Telfs und Mieming herum. Fragen kostet nichts.

 

Kulinarisches Tirol

Wer sich im Urlaub kulinarisch verwöhnen lassen möchte, für dem kann ich drei Adressen empfehlen. Die erste Adresse, befindet sich direkt am Platz. Das eigene Restaurant, ist sehr empfehlenswert und lockt mit gehobener Küche auch sehr viele Einheimische an. Eine weitere, sehr empfehlenswerte Adresse ist der Ropferhof resp. die Ropferstub‘n. Die Speisen sind wie beim Gerhardhof eher gehobener Natur. In der warmen Jahreszeit kann man schön draußen sitzen und genießt einen wunderschönen Blick auf die Munde, das Oberinntal, Telfs und das Mieminger Plateau. Wir gehen dort entweder Kaffeetrinken und genießen zu zweit einen Blaubeer-Kaiserschmarrn oder wir gehen Abends hin und bestellen à la Carte. Beim Abendessen genießen wir den Ausblick, während über den Bergen die Sonne untergeht. Es ist jedes Mal ein epischer Anblick, den man so schnell nicht vergisst. Also empfiehlt es sich an Sommerabenden dort länger aufzuhalten. Das Personal ist sehr nett und zuvorkommend (wie fast überall in Tirol). Ein paar Angestellte betreiben direkt am Hof eine kleine Ranch. Esel, Ziegen und Pferde freuen sich über Euer Trinkgeld ;) Tipp: Wenn man sich auf der Durchreise befindet, kann man eine Nacht lang auf dem Parkplatz des Hofes stehen bleiben. Man sollte den Platz aber vorher reservieren und sicher gehen, dass die Ropferstub’n geöffnet hat. Eine weitere Adresse befindet sich über 40 Minuten von Telfs entfernt. Man kann den Besuch z.B. mit einem Stadtbummel in Innsbruck verknüpfen. Das Restaurant befindet sich 15-20 Minuten im Norden von Innsbruck in guter Nachbarschaft zum Natterersee, wo man auch gut baden gehen kann. Das Restaurant Nattererboden bietet auch „gehobene“ Küche. Wobei unsere Favoriten definitiv der Gerhardhof und der Ropferhof sind. Wer gut und günstig einheimische Küche genießen möchte, ist im Gasthof Lehen (Telfs) gut aufgehoben. Sicherlich gibt es um Telfs und Mieming viele weitere Möglichkeiten. Die genannten Restaurants, können wir jedoch ruhigen Gewissens weiterempfehlen, weil das Essen dort immer gut ist.

 

Blick vom Ropferhof aus aufs Oberinntal - Ein Besuch lohnt sich immer!
Blick vom Ropferhof aus aufs Oberinntal - Ein Besuch lohnt sich immer!

Weitere Tipps für Euren Aufenthalt, bekommt Ihr bei der Tourist-Info Telfs oder in der Rezeption am Campingplatz. Mehr Inspiration? Besuch doch mal mein Insta- oder TikTok Profil.

 

 

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