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Teneriffa - Die wilde Kanareninsel


All of Nature wild and free. This is where i long to be. La Isla Bonita.
- Madonna


Im Februar 2022 besuchte ich erstmals Teneriffa und war sofort begeistert. Die Insel hat weit mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick erahnen kann. Die faszinierende Kombination aus atemberaubender Landschaft und Naturpracht macht sie besonders reizvoll. Teneriffa ist ein Paradies für Abenteurer, Aktivurlauber und freigeistige Naturen. In diesem Artikel möchte ich euch erzählen, warum ein Besuch auf Teneriffa ein absolutes Muss ist.

 

10 Gründe für Teneriffa

  1. Spektakuläre Strände
  2. Magische Sonnenuntergänge
  3. Abwechslungsreiche Landschaft
  4. Perfekt für Aktivurlauber
  5. Paradies für Surfer und Kiter
  6. Naturschönheiten
  7. Kulinarische Entdeckungsreisen
  8. El Teide - Teneriffas Erbe als Vulkaninsel
  9. Abwechslungsreiche Flora und Fauna
  10. Unterschiedliche Klimazonen

 


 

El Teide ist die hispanisierte Form des Guanchen Wortes Echeyde. Die Guanchen sind die Ur-Einwohner der Insel. Mehr dazu erfahrt ihr hier

 


 

In jüngster Zeit wurde Teneriffa häufig als überbevölkert bezeichnet, und das ist nicht völlig falsch. Die Insel verzeichnet zweifellos einen beträchtlichen Zustrom von Touristen. Dennoch kann man diesen Massen recht einfach entgehen, wenn man einige nützliche Tipps berücksichtigt:

  • Am Besten nicht in den spanischen Ferien reisen
  • In der Nebenzeit buchen (Mietauto gleich dazu!)
  • Touristische Ziele (Teide, Masca, etc.) an Wochenenden und Feiertagen meiden
  • Von Einheimischen geführte Unterkünfte, wie Ferienwohnungen oder Pensionen buchen
  • Hotspots wie Las Americas, Los Christianos, Adeje, etc. wenn möglich meiden!
  • Beim Essen kleine Lokale bevorzugen

Nachhaltiges Reisen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Durchschnittsbürger verdient auf Teneriffa vergleichsweise wenig, meist reicht es nicht einmal aus, um die Grundbedürfnisse zu decken. Dies ist einer der Gründe, warum viele Tenerifeños oft zwei Jobs haben müssen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das Kapital konzentriert sich hauptsächlich in den großen Hotelanlagen der Costa Adeje und an anderen Orten, wo den Durchschnittsbürgern oft befristete Leiharbeiterverträge mit geringen Löhnen angeboten werden. Diese Löhne allein ermöglichen kein menschenwürdiges Leben auf der Insel (Mehr darüber erfährst Du hier).

Aus diesem Grund setzen wir uns dafür ein, kleine Geschäfte, Restaurants, Bar-Cafés, die von Einheimischen geführt werden, zu unterstützen, und kaufen unsere Lebensmittel, wenn möglich, auf dem Markt in Las Chafiras.

Bilder: Playa de San Juan (Guia de Isora), Àlcala.

 

Teneriffa ist perfekt für Aktiv-Urlauber. Aber man kann auch ganz entspannt am Strand liegen und dem Meer zuschauen. Orte an denen das besonders gelingt sind El Puertito de Adeje, Alcala und Playa de Benijo. 

 

Das Teno-Gebirge und Masca

Masca und das Teno-Gebirge befinden sich im Nordwesten der Insel. Sie sind von Santiago del Teide aus oder aus der Gegend um Los Silos im Norden der Insel erreichbar. Es existieren zahlreiche Wanderwege nach Masca, die unterschiedliche Schwierigkeitsgrade aufweisen. Zum Beispiel startet in Santiago Del Teide eine abenteuerliche Wanderung über den Cumbre de Bolico, die die Wettergrenze zwischen Nord und Süd markiert und einen fantastischen Ausblick ins Masca-Tal bietet. Bis in die 1960er Jahre war das kleine Bergdorf ausschließlich zu Fuß oder mit dem Esel erreichbar. Inzwischen führt eine gut ausgebaute, serpentinenreiche Straße durch das Teno-Gebirge bis in den Norden der Insel, wo sie teilweise atemberaubende Ausblicke auf das Meer ermöglicht.

 

Masca selbst zählt etwa 80 Häuser und 100 Einwohner, die einst hauptsächlich von der Landwirtschaft lebten. Der kleine Weiler liegt inmitten des Teno-Gebirges, einem der geologisch ältesten Teile Teneriffas. Laut Wikipedia befindet sich der Ort in einem Vulkankrater, was leicht vorstellbar ist, da der Ort von hohen Bergflanken umrahmt ist. Masca bietet wunderschöne Fotomotive: Die alten Häuschen stehen am Rande der Schlucht, umgeben von üppigem Grün, das diesem und anderen Teilen der Insel ein exotisches, subtropisches Flair verleiht. Der Ort liegt im Teno-Nationalpark, einem Schutzgebiet für zahlreiche bedrohte Arten. Die Mascaschlucht verbindet das Dorf mit dem Strand, der laut Sagen im Mittelalter ein beliebtes Piratenversteck gewesen sein soll.

 

In der Nähe*:

  • Santiago del Teide
  • Die Felsen von Los Gigantes 
  • Los Silos
  • Garachico
  • Punta de Teno**
  • Icod de los Vinos

* Je nach dem aus welcher Richtung man kommt.

** Momentan nur zu Fuß oder mit dem Bus erreichbar.

Bilder: Masca Dorf, Masca Schlucht (Pixabay)

 

Magisches Anaga-Gebirge

 

Das Anaga-Gebirge erstreckt sich über eine Länge von 20 Kilometern in West-Ost-Richtung und von Norden nach Süden in einer Breite von 5-10 km. Der höchste Punkt, der Cruz de Taborno, erreicht eine Höhe von 1024 Metern über dem Meeresspiegel. Der größte Ort im Anaga-Gebirge, mit etwa 700 Einwohnern, ist das malerische Taganana. Es befindet sich in einem weit ausladenden Tal in der Nähe der Atlantikküste. Seit 2015 ist das Gebiet als Biosphärenreservat eingestuft. Charakteristisch für das Anaga-Gebirge sind die Wohnhöhlen im Vulkangestein, deren Fassaden und Innenausstattung den örtlichen Einfamilienhäusern ähneln, beispielsweise in Afur und Chinamada.

 

Nicht nur das Anaga-Gebirge an sich macht die Region so reizvoll. Eine Besonderheit des Gebirgszuges ist der riesige Lorbeerwald namens Mercedes Wald, der an der Nordseite des Gebirges liegt. Inmitten der Felsen, Schluchten und Höhlen ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um das Anaga-Gebirge, meist handelnd von Hexen und unheimlichen Ritualen. Ganze Hexenzirkel, sogenannte Coven, sollen sich hier zusammengefunden haben, und es wird sogar behauptet, dass einige bis in die heutige Zeit aktiv sind. Wenn dir während einer Wanderung ein eiskalter Schauer über den Rücken läuft, könnte es sein, dass in der Nähe gerade ein Ritual stattfindet. Doch keine Sorge, die meisten Hexen im Anaga-Gebirge praktizieren die Kunst der weißen Magie und sind somit für Urlauber harmlos. 

In der Nähe*:

  • Playa de Las Teresitas 
  • Taganana
  • Mercedes Wald
  • Playa de Benijo 

* Je nach dem aus welcher Richtung man kommt.

Bilder: Anagagebirge, Mercedes Wald.

 

Teide und Teide Nationalpark

El Teide ist 3715 Metern ü.NN der höchste Berg Spaniens und der dritthöchste Inselvulkan der Erde. Überliefert bedeutet Tenerife weißer Berg oder Schneeberg.  Ja auf dem Teide schneit es im Winter und dann werden auch oft die Zufahrtsstraßen zum Teide Nationalpark gesperrt. Der Teide Nationalpark bietet ausgedehnte Wanderungen an. Auf den Gipfel des Teide kommt nur, wer eine Genehmigung hat. Der Ausblick von der Bergstation am Teide ins Tal ist spektakulär. Eine weitere Attraktion im Teide Nationalpark ist das ESA (European Space Agency) Observatorium. Es steht auf 2200 Metern höhe und liegt dadurch meist über der Wolkendecke. Bei Nacht bietet das Areal Fotobegeisterten den besten Blick auf die Sterne und das erleuchtete Teneriffa unterhalb der Wolkendecke. Von Teneriffas Süden aus dauert es ca. eine Stunde bis in den Teide Nationalpark. Welche Aktivitäten es am Teide gibt, erfährst Du hier.

 


Die Wege aus dem Süden Teneriffas treffen am Aussichtspunkt Boca de Tauce aufeinander. Die Straße TF 21 über Vilaflor ist die Verbindung nach Los Cristianos, Adeje und San Miguel de Abona. Von La Laguna führt die gut 40 Kilometer lange TF 24 über Esperanza nach El Portillo. Ein Variante der Auffahrt ist die TF 523, welche von Arafo eine Verbindung zur TF 24 bildet. Besucher aus Puerta de la Cruz nutzen für die Auffahrt nach El Portillo meist die Strecke der TF 21 über La Orotava. 


Egal welchen Weg ihr als Route wählt, die Planung sieht einen Tagesausflug vor. Schon alleine der Besuch der vielen Aussichtspunkte nimmt viel Zeit in Anspruch. Wer eine längere Wanderungen plant, sollte entweder sehr früh los gehen oder eine Übernachtung einplanen. Für alle Wanderungen auf Teneriffa empfehle ich persönlich die Nutzung der Komoot App (Werbung da Markenerkennung).  Für mehr Infos, empfiehlt sich ein Besuch der deutschsprachigen Seite des Parque Nacional del Teide. Laut deren Information benötigt man zwar eine spezielle Genehmigung für den Aufstieg auf den Gipfel des Teide, was man aber umgehen kann, wenn man in der Berghütte Refugio Altavista übernachtet. Allerdings muss der Abstieg zur Bergstation bis 9 Uhr morgens erfolgt sein. 

 

In der Nähe*:

  • Vilaflor
  • San Miguel de Abona
  • La Orotava
  • ESA Observatory

*Je nach dem aus welcher Richtung man kommt.

  • Bild: El Teide / Pixabay

 

Teneriffa für Fotografen

Alle Ziele auf Teneriffa bieten fotografisch viel. Ganz oben auf der Liste steht jedoch ein Ort: Playa de Benijo. Bei wolkenlosem Sonnenuntergang spiegelt sich die Sonne im feuchten, schwarzen Sand des Playa de Benijo. Ein weiteres Highlight ist der Punta de Teno, der im Moment nur über den Wanderweg erreichbar ist, da die Straße aufgrund von Steinschlag geschlossen ist (Hinweis: Es gibt einen Bus dorthin). Im Teide Nationalpark lassen sich nachts wunderschöne Bilder einfangen. Die Milchstraße (Achtung, das Stativ nicht vergessen!) ist hier besonders gut sichtbar, da es nur wenige Himmelsstörungen gibt. Darüber hinaus bieten sich verschiedene Nationalparks (siehe oben), Wälder und Orte für fotografische Erkundungen an. Teneriffa hat so viel zu bieten, dass es sicherlich Stoff für einen weiteren Artikel gibt.

 

Kulinarik

Die kanarische Küche ist äußerst vielfältig. Wir legen Wert darauf, immer dort zu essen, wo auch viele Einheimische ihre Mahlzeiten einnehmen. Wenn viele Tenerifeños draußen vor dem Laden sitzen, ist dies oft ein gutes Zeichen. Von kleinen Bar-Cafés (als BC gekennzeichnet) bis zu größeren Restaurants gibt es auf Teneriffa alles. Eine besondere Spezialität sind die sogenannten Guachinche-Restaurants, die sehr urig sind. Das Essen ist herzhaft und teilweise sehr fleischlastig, was Geschmackssache ist. In der kurzen Zeit konnte ich leider keine speziellen Angebote für Vegetarier und Veganer auf Teneriffa finden. Sicherlich kann man jeden Tag Papas Arrugadas (Kartoffeln mit Mojo Rojo und Mojo Verde) essen, aber ob das auf Dauer jedem zusagt, bleibt fraglich. Die Website Canary Vibes hat einige Tipps für Veganer und Vegetarier zusammengestellt. Es gibt hier und da vereinzelt Lokale, die auch veganes Essen anbieten. Wer in einer Ferienwohnung übernachtet, sollte sich im Vorfeld Gedanken über die Verpflegung machen.

 

Nachhaltige Walbeobachtung

Gerade weil wir es mit Meereslebewesen und einem sensiblen Ökosystem zu tun haben, finde ich Nachhaltigkeit sehr wichtig. Es gibt viele Anbieter, die Touren auch für kleines Geld anbieten. Oft wird hier aber sehr wenig Rücksicht auf das Ökosystem Meer genommen. Ein Unternehmen namens Biosean bietet nachhaltige Walbeobachtung. Die Meeresbiologen verstehen ihr Handwerk und wissen wo man am Besten ungestört Wale beobachten kann, ohne ihnen zu sehr auf die Pelle zu rücken. Mehr Infos findest Du hier

 

Für die Botaniker unter Euch

Der botanische Garten „Jardin Botanico“ ist eine Erholungsoase in Puerto de la Cruz. Für Botaniker findet sich hier eine der größten Pflanzensammlungen. Nicht nur deshalb ist der Jardin Botanico einer der schönsten botanischen Gärten dieser Erde. Mehr Infos zum Jardin Botanico findest Du hier. Ein weiteres Highlight für Botanik-Fans befindet sich im beschaulichen Örtchen Vilaflor. Der Garten der Endemiten befindet sich direkt vor der großen Kirche des Ortes. Dort kannst Du insgesamt 16 endemische Pflanzenarten entdecken. Darunter befindet sich auch die rote Tajinaste - der Teide Natternkopf. Eine endemische Pflanzenart, die hauptsächlich im Teide Nationalpark wächst. Ein weiteres Highlight für Botanik-Fans befindet sich in Icod de los Vinos. Der Drago Milenario ist ein ca. tausend Jahre alter Drachenbaum. In diesem wunderschönen Örtchen kann man es auch bei wärmeren Temperaturen aushalten.

 

Vanlife auf Teneriffa

Auf Teneriffa kann man eigentlich fast überall stehen, wenn man ein paar Regeln beachtet:

  1. Keinen Lärm machen.
  2. Keinen Müll liegen lassen.
  3. Weg fahren, wenn es jemanden stört.
  4. Entsorge Deine Hinterlassenschaften so,  dass niemand darüber stolpern
    kann oder nutze eine öffentliche Toilette.
  5. Wegen Brandgefahr, können Gas und Feuer nicht überall genutzt werden.

Ansonsten habe ich Teneriffa als recht freiheitlich empfunden. Die Wohnmobile stehen bereits freitagnachmittags in der Calle Altamar in Playa de San Juan, was nicht jedem gefällt, aber derzeit noch erlaubt ist. Allerdings bleiben dabei auch die ein oder andere Hinterlassenschaft liegen, was wir als Anwohner nicht so toll finden und was viele Tenerifeños verärgert. Es gibt ausreichend Campingplätze auf Teneriffa, dennoch sollte man immer im Voraus buchen. Zonas Acampadas sind kostenfreie, öffentliche Campingplätze, die meist mitten im Wald liegen und teilweise über Sanitäranlagen verfügen. Plane mit Park4Night, wo du übernachten möchtest, und lass das Auto auch mal stehen, um dich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewegen. Am besten ist es, einen schönen Stellplatz zu finden, wo du das Auto stehen lassen kannst, und von dort aus deine Aktivitäten und Wanderungen zu planen. So fährst du nicht mehr als nötig und schonst die Umwelt.

 

Wohnmobile und größere Vans

Wohnmobile und größere Vans (über 6 Meter Länge) finden entlang der Küste leichter einen Stellplatz als im Landesinneren. Einige Straßen eignen sich weniger für große Fahrzeuge, da die meisten Spuren schmal sind und es viele Serpentinen gibt, wie zum Beispiel die Straße durch den Teno-Nationalpark, die schmal und sehr kurvig ist. In und um Masca gibt es vergleichsweise wenige Parkplätze. Mit unserem Bulli hatten wir an einem spanischen Feiertag ziemliches Pech. Daher sollte man sich vorher Gedanken darüber machen, was man alles sehen möchte. Manchmal kann es einfacher und kostengünstiger sein, einen Flug zu buchen und vor Ort einen Camper zu mieten.

 

Teneriffas Top-Strände:

  • Las Teresitas :
    Es gibt in direkter Nähe einen großen Parkplatz für PKW und Wohnmobile
  • Playa de la Tejita
  • Playa Abama
  • Playa de los Gigantes
  • Playa Jardin
  • Playa de Benijo

Sollte ich den ein oder anderen Strand übersehen haben, dann könnt ihr mir gerne ein Feedback hinterlassen.


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