· 

Einfluss der Hotel-und Tourismusindustrie auf die Canarios


Die Faktenlage:

 

  • Die Arbeitslosenquote auf den Kanaren liegt über dem spanischen Durchschnitt, trotz der hohen Tourismusabhängigkeit (Stand Feb. 2022).
  • Die COVID-19-Pandemie hat einen drastischen Einbruch im Tourismussektor verursacht, was zu Massenentlassungen und einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit führte.
  • Die Auswirkungen des Tourismus auf die Umwelt, darunter der übermäßige Wasserverbrauch, die Entsorgung von Abfall und der Umgang mit verlassenen Hotelruinen, tragen zur Beeinträchtigung der natürlichen Schönheit der Inseln bei.
  • Ein Großteil der landwirtschaftlichen Produkte auf den Kanaren wird durch den Tourismus verdrängt, was die Nahrungsmittelsicherheit beeinträchtigt.
  • Die exorbitanten Mietpreise auf den Inseln haben zu einer Wohnungsnot bei den Einheimischen geführt, da zahlreiche Wohnungen sowohl kurz- als auch langfristig für touristische Vermietungen genutzt werden. Die Einheimischen sehen sich nun mit unerschwinglichen Mieten konfrontiert, die sich an den Preisen des Ferienwohnungsmarktes orientieren. In Spanien und auf den Kanaren ist es üblich, Immobilien zu kaufen, jedoch sind die Kaufpreise für die Einheimischen oft zu hoch, was ihre Möglichkeit, Wohneigentum zu erwerben, stark einschränkt.
  • Die fehlende Diversifizierung der Wirtschaft macht die Kanaren anfällig für Schwankungen im Tourismussektor und globalen wirtschaftlichen Veränderungen. 

 Im Detail

Die Kanaren beheimaten knapp 2,207 Mio Einwohner (lt. Google) auf 7.500  km², wobei der Tourismus 80% des *BIP (lt. Google) ausmacht und etwa 40% der Arbeitsplätze stellt (13,6% in ganz Spanien lt. Statista). Trotz der malerischen Landschaften kämpft fast die Hälfte der Bevölkerung mit Armut, beeinflusst durch niedrige Bruttolöhne, hohe Lebensunterhaltskosten und eine Arbeitslosenquote, die über dem spanischen Durchschnitt liegt. Im letzten Quartal 2023 konnte sich der Arbeitsmarkt erholen. Jedoch ist die Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen viel Höher als auf dem europäischen Festland. 

 

Die meisten Hotels sind Ableger internationaler Ketten, was dazu führt, dass das Großkapital die Insel verlässt. Die undurchsichtigen Geldströme begünstigen nur wenige, während die Mehrheit auf unterbezahlte Leiharbeitsverträge angewiesen ist. Der Durchschnittslohn beträgt etwa *1.568 Euro Brutto, doch die hohen Lebenshaltungskosten erschweren das Überleben.

 

Die COVID-19-Pandemie verschärfte die Situation durch einen massiven Einbruch im Tourismussektor, was zu Massenentlassungen und einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit führte. Umweltauswirkungen wie übermäßiger Wasserverbrauch und Abfallentsorgung beeinträchtigen die natürliche Schönheit der Inseln, während die Nahrungsmittelsicherheit durch die Verdrängung landwirtschaftlicher Produkte durch den Tourismus bedroht ist.

 

Die hohen Mieten auf den Inseln führen zu Wohnungsproblemen für die Einheimischen, da viele Wohnungen für kurzfristige touristische Vermietungen genutzt werden. Die fehlende Diversifizierung der Wirtschaft macht die Kanaren anfällig für Schwankungen im Tourismussektor und globale wirtschaftliche Veränderungen. Diese Fakten bieten einen umfassenderen Einblick in die Herausforderungen, mit denen die Canarios konfrontiert sind.

 

 

* BIP= Bruttoinlandprodukt

* 1568 Euro durchschnittlicher Bruttolohn lt. Teneriffa News

 


Was könnte die Lage auf den Kanaren verbessern?

 

1. Förderung lokaler Unternehmungen: Investitionen in lokale Unternehmen und Initiativen können die Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze für Einheimische schaffen.

 

2. Diversifizierung der Wirtschaft: Die Abhängigkeit vom Tourismussektor könnte durch die Förderung anderer Branchen verringert werden, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen zu erhöhen.

 

3. Sozial gerechte Arbeitsbedingungen: Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen und gerechte Entlohnung können dazu beitragen, die Lebensqualität der Bevölkerung zu steigern.

 

4. Umweltverträglicher Tourismus: Die Förderung eines nachhaltigen und umweltverträglichen Tourismus kann sowohl die natürliche Umgebung bewahren als auch langfristige wirtschaftliche Vorteile bieten.

 

5. Beteiligung der Gemeinschaft: Einbeziehung der Canarios in Entscheidungsprozesse und die Unterstützung von Gemeinschaftsprojekten können das Gefühl der Eigenverantwortung stärken.

 

6. Bildung und Qualifizierung: Investitionen in Bildung und berufliche Qualifizierung können die Beschäftigungsfähigkeit verbessern und neue Möglichkeiten für die lokale Bevölkerung schaffen.

 

 

Verantwortung übernehmen

 

Wir als Touristen sind mitverantwortlich, denn unser unbedachter Konsum auf der Insel begünstigt das ökonomische Ungleichgewicht. Wir sind die dritte "Gewalt" auf dieser Insel und wir haben die Macht und die Möglichkeit Dinge zu verbessern. Es ist eigentlich relativ simpel, wenn man folgende Regeln befolgt: 

  • Einheimische Gastronomie bevorzugen (z.B. Guachinche statt Gastronomiekette wie Hard Rock)
  • Buy local: Kaufe Lebensmittel nicht im Supermarkt sondern vom Bauernmarkt (z.B. Las Chafiras/Teneriffa)
  • Unterstütze kleine Handwerksbetriebe 
  • Buche Deinen Flug ausserhalb der Saison
  • Buche kein Touristenhotel, sondern nutze das Angebot von den Einheimischen: Pensionen, Bed and Breakfast‘s, Ferienwohnungen, kleine Hotels, etc.
  • Verhaltet Euch Einheimischen gegenüber respekt- und rücksichtsvoll - das sollte selbstverständlich sein.
  • Keinen Müll in der Natur hinterlassen
  • Auf Touristenattraktionen wie den Loro Parque verzichten - den Tieren zuliebe.
    (Lieber z.B. Walewatching mit Biosean)

Mehr Infos zu Aktivitäten auf Teneriffa findest Du hier.

 

Es ist wichtig hinzuzufügen, dass die Stimmung gegenüber Touristen und Ausländern, die freiwillig auf den Inseln leben (also keine Flüchtenden) jederzeit kippen könnte und auch schon gekippt ist. Mancherorts ist es schon zu einem klaren Bruch zwischen Touristen und Einheimischen gekommen. Von Demonstrationen und Bekundungen aller Art berichtet zum Beispiel dieser Artikel


Der Artikel ist durch verschiedene Quellen entstanden:
Deutsche/Englische Quellen:

- Google

- Chat GPT

- Statista 

- Süddeutsche Zeitung (Artikel aus 2019)

- Teneriffa Heute

 

Weitere Links:
Studien/Statistiken

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/549045/umfrage/touristenanzahl-auf-den-kanarischen-inseln/

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289171/umfrage/beitrag-der-spanischen-tourismusbranche-zum-bip-im-vergleich/

 

https://www.statista.com/statistics/760332/travel-and-tourism-to-gdp-in-the-canary-islands/

 

Zusätzliche Artikel:

https://www.teneriffa-news.com/news/kanaren/zunehmende-ablehnung-kanaren-einwohner-von-touristen-genervt_26109.html

Artikel in spanischer Sprache:
Über Massentourismus als Monokultur, Politik und Kapital
https://www.nuevo-rumbo.es/2023/08/25/turismo-en-canarias-un-problema-de-fondo-no-de-forma/

 

Artikel in englischer Sprache:
Die Auswirkung des Klimawandels auf die Kanaren und den Massentourismus

https://link.springer.com/article/10.1007/s10668-023-03406-7

 

Die zunehmende Haltung der Kanarischen Inseln zum Anti-Tourismus
(Mit weiterführenden Artikeln zum Thema Massentourismus)
https://www.meer.com/en/75329-the-canary-islands-rising-stance-on-anti-tourism

Du hast noch ein paar Infos für mich oder möchtest ein Feedback da lassen?
Ich freue mich, von Dir zu hören! 

 

 


Kommentar schreiben

Kommentare: 0